Die eigene Rolle erkennen und gezielt nutzen

Montag, 24. Juni 2024

Wer sich auf seinen Auftritt auf der Bühne des Geschäftslebens vorbereitet, tut gut daran, seine Rolle zu proben. Das ist erst möglich, wenn die Rolle klar definiert ist. Doch genau davor haben viele Menschen Hemmungen: Es lebt sich vermeintlich leichter, wenn die Rolle mit der Aufgabe entsteht oder von anderen zugeteilt wird. Oft wird uns die eigene Rolle erst im Laufe der Zeit bewusst. Was, wenn wir dann feststellen, dass wir sie unfreiwillig spielen?

Rollenspiele? Nein danke!

Immer wieder sprechen mich Menschen in Seminaren und im Coaching an, ob Rollenspiele und Ähnliches denn wirklich sein müssen. Es reiche doch, den jeweiligen Lerninhalt in der Theorie durchzuarbeiten – allein mit diesem Wissen würde es in der Praxis wie am Schnürchen laufen. Ich muss ihnen rechtgeben, das wäre wirklich praktisch. Doch ohne Proben läuft leider gar nichts! Auch die Rollen im Team müssen sitzen, die Akteure müssen sich sicher fühlen, sonst springt die Unsicherheit auf alle anderen über.

Besonders im beruflichen Alltag nehmen wir oft wahr, dass ein Team zusammengestellt wird und die Rollen je nach Kompetenzen zugeteilt werden. So sollte es auch sein – wir performen am besten, wenn wir nach unseren Kompetenzen eingesetzt werden. Es gibt jedoch noch eine weitere Rollendefinition, nämlich über die Gruppendynamik und den Verhaltenstypus der Mitglieder: Wer hat das Sagen, wem hört man zu? Wer hat Expertenstatus? Wer hält das Team zusammen, wer ist soziale Anlaufstelle für Beschwerden?

Klarheit über die eigene Rolle

Manchmal erkennen wir, dass uns eine Rolle zugeteilt wurde, die nicht die gewünschte ist oder die wir unfreiwillig spielen. Aus Sorge, vorhandene Muster oder die Harmonie zu zerstören, bleiben wir als soziale Wesen dann in dieser Rolle – manchmal jahrelang und unglücklich. Darum brauchen wir Klarheit, in welcher Rolle wir uns gerade befinden und ob es die gewünschte ist.

Wähle deine Rolle und nutze sie

Das Erkennen der eigenen Rolle und des Verhaltens ist ein wesentlicher Faktor für die persönliche Entwicklung.

In jeder Rolle, die du spielst, steckt ein bestimmter Anteil von dir selbst drin. Das muss so sein, sonst ist es einfach keine Schauspielerei. Dann ist es Lügen.

Johnny Depp, Schauspieler

Nun sind die meisten von uns keine Schauspieler – dennoch haben wir im Job und im Leben verschiedene Rollen. Wenn klar wird, dass man zum Beispiel seine berufliche Rolle nicht authentisch ausfüllt oder sie unfreiwillig spielt, kann sie jederzeit angepasst, trainiert und optimiert werden. Das fällt vielen nicht leicht. Es kann ein erster Schritt sein, sich klarzumachen: Was ist in diesem Projekt, in dieser Aufgabe meine Rolle? Bin ich Gastgeberin, Präsentierender oder Verkäuferin? Bin ich Ehepartner, Mutter oder Führungskraft? Welche Ziele hat diese Rolle? So können wir die Rollen unseres Lebens bekleiden und Freude am Rollentraining und –spiel entwickeln.

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