Respektlosigkeit im Alltag: Mit der verbalen Brechstange zum Erfolg?
Ein altkluger Ratschlag, eine Bloßstellung vor anderen oder eine geringschätzige Bemerkung: Respektlosigkeit begegnet uns im Alltag regelmäßig, sei es im Unternehmen, beim Shoppen oder sogar unter Freunden. Sie zeigt sich uns, wenn Menschen sich über andere erheben, sie manipulieren oder ihre Würde verletzen. Seien wir achtsam – denn wer sich natürliches Ansehen und Erfolg aufbauen möchte, muss Respektlosigkeit erkennen und beenden.
Nur nicht zu nett sein!
Auf den ersten Blick wirkt es so: Wer zu freundlich ist, zieht den Kürzeren. Doch gleich vorweg: Die Brechstange ist nicht die Lösung. Wer sich mit Gewalt Respekt verschafft und jegliche Sympathie weglässt, macht sich Feinde und muss ständig am Erhalt seiner Dominanz arbeiten. Wir alle können sofort eine Situation nennen, in der wir respektlos behandelt wurden oder Respektlosigkeit beobachten konnten. Wenn andere schlechtgemacht werden, wenn Höflichkeit und Umgangsformen missachtet oder Gerüchte gestreut werden, dann löst das nicht nur Unbehaglichkeit, sondern oft auch Angst und Misstrauen aus. Statt Ansehen zu gewinnen, passiert das Gegenteil: die Achtung geht verloren.
Das richtige Maß finden
Es gilt also, die Balance zwischen Sympathie und Respekt zu finden, um natürliches Ansehen zu erlangen. Das ist gar nicht so einfach, denn das Streben nach Geltung liegt uns in den Genen. Wir beobachten es bei kleinen Kindern (Wie kriege ich Mama dazu, dass sie mir etwas Süßes gibt?) bei Jugendlichen (Seht alle her, wie cool ich bin!) und bei Erwachsenen (Ich habe was, das du nicht hast!). Im Großen wie im Kleinen, auf der Bühne der Weltpolitik bis hin zur eigenen Familie – das Ringen um Respekt und Geltung erstreckt sich über alle Bereiche unseres Zusammenlebens. Denn sobald auch nur ein einziges anderes soziales Wesen ins Spiel kommt, wird unbewusst eine Kette von Fragen ausgelöst: Wer ist stärker? Wer führt? Verdienst du meinen Respekt?
Freilich wollen wir uns den Respekt unseres Gegenübers verdienen – siehe dazu auch diesen Blogbeitrag über Kommunikation und Macht.
Wer Rang- und Machtspiele erkennt, klare Werte vertritt und nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Respekt entgegenbringt, ist auf dem besten Weg, sich hohes Ansehen aufzubauen – und zwar ganz ohne Spielchen, Druck und Drohungen.
Respektlosigkeit ist ein Thema, das alle betrifft. Wir haben selbst mehr in der Hand, als wir auf den ersten Blick wahrnehmen. In den kommenden Blogbeiträgen dreht sich alles darum, wie wir Klarheit im Umgang mit uns selbst und anderen finden, deutliche Grenzen setzen und natürliches Ansehen gewinnen. Das Buch dazu erscheint übrigens in Kürze.
Persönliche Geschichten und Tipps für alltägliche Situationen, in der uns Respektlosigkeit begegnet, gibt es schon jetzt in den monatlichen Rhetorik-Impulsen: Jetzt abonnieren.